02
Oktober
2019
|
10:07
Europe/Amsterdam

MAN-Flotte für neue Autobahnmeisterei A94

Zusammenfassung

Für den Betriebsdienst auf einem im Herbst 2019 eröffneten Abschnitt der A94 München – Passau stattete MAN die neu errichtete Autobahnmeisterei in Ampfing mit fünf MAN TGS aus.

  • Drei MAN TGS 28.420 6x4-4 BL und zwei MAN TGS 35.420 8x4H-6 BL maßgeschneidert für den Betriebsdienst der Autobahn
  • Branchenspezifische technische Lösungen von MAN ab Werk
  • Konfiguriert und geliefert von Aebi Schmidt als Generalauftragnehmer in enger Abstimmung mit MAN
  • Betriebsdienst für 77 km langen Abschnitt der A94 durch die Isentalautobahn Services GmbH & Co. KG

 

Alle Fahrzeuge erhielten für den Winterdienst werksseitig von MAN neben gelben Rundumleuchten, Arbeitsscheinwerfern und Drucklufthörnern am Fahrerhausdach der M-Kabine, die Frontanbauplatte zur Montage des Schneepflugs und die hochgesetzte Winterdienstbeleuchtung. Außerdem stattete Aebi Schmidt alle Fahrzeuge mit einer speziell angepassten Load-Sensing-Hydraulikanlage zum Betrieb aller Anbaugeräte für den Sommer- und Winterbetrieb aus.

Gemeinsames Merkmal aller Fahrzeuge ist die Luftfederung an der Hinterachse. Ihr Vorteil zeigt sich im Winterdienst beim Abstreuen der Fahrbahn. Im Lauf der Tour verringert sich die Lademenge an Streugut und Sole, was sich bei einer Blattfederung über die Entlastung der Federblätter auf die Neigung der Ladefläche und somit auf den Winkel des darauf befestigten Streusystems auswirkt. Die Zielsetzung eines einheitlichen Streubildes über die gesamte Tour ließe sich nicht ohne technisch aufwändige Maßnahmen am Streuer umsetzen. Die von MAN hier verbaute elektronisch gesteuerte Luftfederung hat den Vorteil, die Ladeflächenhöhe und ihre Neigung stetig konstant zu halten. Dann verteilt der Streuer, vom Ladezustand unbeeinflusst, vom ersten bis zu letzten Kilometer der Tour das Salz und die Sole gleichmäßig über die gesamte Fahrbahnbreite.

Nutzlast, Traktion und Wendigkeit waren Anforderungen, die den Betreibern wichtig waren und von MAN technisch ab Werk umgesetzt werden konnten. Bei den Dreiachsern in hoher Bauart sind die erste und die mittlere Achse permanent angetrieben. Die Nachlaufachse ist gelenkt. So vereint dieses Fahrgestell die Nutzlast eines Dreiachsers mit der Wendigkeit eines Zweiachsers und der Geländegängigkeit eines Allradfahrzeuges. Die Vierachser sind für maximale Wendigkeit so konfiguriert, dass drei Achsen gelenkt sind. Die angetriebene Hinterachse bekommt Unterstützung bei Traktionsbedarf durch MAN HydroDrive. Der hydraulische Antrieb ist in der zweiten Vorderachse eingebaut. Das ermöglicht eine normalhohe Bauart, was den Ein- und Ausstieg für den Fahrer erleichtert.

Für den reibungslosen Einsatz bei Schnee und tiefen Temperaturen enthält die Fahrzeugkonfiguration eine beheizbare Frontscheibe und eine Flammstartanlage zur Verbesserung der Kaltstartfähigkeit.

Die Fahrtzeit zwischen München und Passau verkürzt sich, seitdem am 1. Oktober 2019 ein 33 Kilometer langes Teilstück der Autobahn A94 zwischen Pastetten und Heldenstein für den Verkehr freigegeben wurde. Die Isentalautobahn Services GmbH & Co. KG übernimmt auf einem 77 Kilometer langen Abschnitt der A94 den Betriebsdienst. Dazu entstand nicht nur eine neue Autobahnmeisterei an der Anschlussstelle Ampfing (Landkreis Mühldorf am Inn), sondern es wurde auch ein komplett neuer Fuhrpark angeschafft. Dieser setzt sich zum größten Teil aus MAN-Kommunalfahrzeugen aus der Baureihe TGS zusammen. Hinzu kommen von anderen Herstellern ein Universalfahrzeug mit verschiedenen Arbeitsgeräten sowie mehrere Kleintransporter.

Branchengerecht ausgestattete MAN TGS

Der Fahrzeugbeschaffung ging eine intensive Planungsphase voraus, um das für die Aufgaben maßgeschneiderte Fahrzeugkonzept zu ermitteln. Zum Fahrzeugpark der A94 Isentalautobahn Services gehören fünf MAN TGS, drei Dreiachser und zwei baugleiche Vierachser, die mit ihren Aufbauten von Aebi Schmidt Deutschland als Generalauftragnehmer in enger Abstimmung mit der MAN Truck & Bus Deutschland beschafft wurden:

MAN TGS 28.420 6x4-4 BL mit Twistlock-Wechselsystem für Winterdienstgeräte MAN TGS 28.420 6x4-4 BL mit Twistlock-Wechselsystem für Ladekran-Kipper und Feuchtsalzstreuer MAN TGS 28.420 6x4-4 BL als Abrollkipper MAN TGS 35.420 8x4H-6 BL mit Twistlock-Wechselsystem für Feuchtsalzstreuer und Sole-Sprühmaschine (zwei baugleiche Fahrzeuge).

Wohlüberlegte Fahrzeugkonzeption

Verschiedene Faktoren gingen in die Auswahl und Konfiguration der Fahrzeuge ein. Dieser Prozess erfolgte in enger Abstimmung des Betreibers mit den Lieferanten MAN und Aebi Schmidt. Übernommen werden von benachbarten Straßenmeistereien zusätzliche Streckenabschnitte, so dass 77 Kilometer zu betreuen sind. Diese sollen ausgehend vom Betriebshof in Ampfing im Winter geräumt und abgestreut werden, ohne dass ein Zwischenlager angesteuert werden müsste zum Nachladen von Salz und Sole. Diese Anforderung gab das Fassungsvermögen der Transportbehälter vor und hatte somit Auswirkung auf die Größe und den Nutzlastbedarf der Fahrzeuge. Die beiden Vierachser tragen Aufbauten für 12 m³ Salz und 5500 Liter Sole. Dank der Twistlockverschlüsse können diese gegen einen Tank mit Sprüheinrichtung für 15.000 Liter Sole getauscht werden. Bei zwei der MAN TGS 28.420 lauten die Daten 8 m³ Salz und 5000 Liter Sole.

Den kleinsten Aufbau mit 7 m³ Salz und 3000 Liter Sole nimmt der Abrollkipper auf. Eine landesspezifische Ausnahmegenehmigung ermöglicht in Bayern, im Winterdiensteinsatz das zulässige Gesamtgewicht eines Dreiachsers von regulär 26 Tonnen auf 29 Tonnen zu erhöhen und somit einen Streuer mit größerem Ladevolumen von 8 m³ anstelle von 6 m³ aufzusetzen.

Zielsetzung war ein multifunktionaler Einsatz über das ganze Jahr, denn neben dem saisonalen Winterdienst sind die Aufgaben einer Autobahnmeisterei sehr vielfältig. Die Fahrzeuge mit ihren Aufbauten sollten ebenso geeignet sein für die Verkehrsabsicherung von Arbeits- und Unfallstellen, Reparaturen an der Strecke, Grünpflege oder Reinigung der Installationen auf den Parkplätzen. Die beiden Vierachser bleiben das Jahr über unverändert. Sie dienen mit Warnanhänger als Absicherungsfahrzeuge. Flexiblen Einsatz ermöglicht das Wechseln des Kran-Kipper-Aufbaus sowie der Abrollkipper. Für diesen stehen neben dem Streugerät verschiedene Mulden zur Verfügung.

Die Strecke ist je Richtungsfahrbahn zweispurig gebaut. Das dafür passende Konzept zur Schneeräumung setzt sich aus zwei Fahrzeugen mit überbreiten Schneepflügen zusammen. Daher installierte Aebi Schmidt die Load-Sensing-Hydraulikanlage, die auch die Schneepflüge steuert. Spezielle Autobahnschneepflüge mit Verbreitungsschar und einer Gesamträumbreite von 4,40 Metern ermöglichen das Räumkonzept.

Betrieb der A94 Isentalautobahn

Der neue, 33 Kilometer lange Abschnitt der A94 entstand im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP). Die Isentalautobahn Services Gmbh & Co. KG wird bis zum Jahr 2046 für den Betrieb und die Erhaltung des gesamten Autobahnabschnitts Forstinning – Marktl auf einer Länge von 77 Kilometern verantwortlich sein. Das Konsortium setzt sich aus den drei Bauunternehmen BAM, Berger Bau aus Deutschland und Eiffage aus Frankreich zusammen. Daher konnten die Technik – wie der Fuhrpark – und die Dienstleistungen ohne Ausschreibungen beschafft und maßgeschneidert auf die Aufgaben bestellt werden.