09
Oktober
2023
|
18:33
Europe/Amsterdam

MAN Truck & Bus startet E-Offensive bei Lastwagen

  • Vorbereitungen zum Großserienanlauf des MAN eTruck laufen auf Hochtouren
  • Verkaufsstart in ersten Märkten bereits Ende Oktober
  • Spatenstich für neue Batterie-Großserienproduktion in Nürnberg erfolgt
  • Bis zu 100.000 MAN-Batteriepacks jährlich ab 2025
  • 100 Mio € Gesamtinvestition für die Batterieproduktion  
  • MAN setzt neuen eTruck bereits in eigener Werkslogistik ein

 

Der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus setzt nach Transportern und Stadtbussen nun auch seine Lkw unter Strom. Verkaufsstart des neuen MAN eTruck ist am 30. Oktober, erste Exemplare rollen 2024 zu ausgewählten Kunden. Eine wichtige Rolle in der Elektrifizierungsstrategie spielt die hauseigene Fertigung von Batterypacks am MAN-Standort Nürnberg.

Hier setzten nun Oberbürgermeister Marcus König und MAN-Produktionsvorstand Michael Kobriger den symbolischen ersten Spatenstich für den Baubeginn des neuen Batterie-Gebäudes M50. Ab 2025 werden dort in Großserie bis zu 100.000 Hochvolt-Batterien, insbesondere für den neuen fernverkehrstauglichen MAN eTruck, aber auch für den Antrieb von Stadt- und künftig auch Reisebussen gefertigt. Das traditionsreiche Nürnberger Motorenwerk spielt so eine zentrale Rolle als MAN-Kompetenzzentrum für alternative Antriebstechnologien.

„Die Mobilitätswende hin zum elektrisch angetriebenen Straßengüterverkehr verändert die gesamte Branche in noch nie dagewesener Form. MAN gestaltet den Wandel aktiv mit. Unsere Transformation hin zu einem Anbieter nachhaltiger und intelligenter Transportlösung ist überall im Unternehmen sichtbar – ganz besonders hier in Nürnberg. Mit der effizienten Neuausrichtung des Unternehmens und der nachhaltigen Umstellung des gesamten Produktionsverbundes haben wir in den letzten zwei Jahren einen großen Sprung in Richtung Zukunft gemacht. Die Markteinführung unseres neuen MAN eTruck jetzt im Oktober ist dabei ein essentieller Meilenstein und Batterien aus Nürnberg sind der wesentliche Enabler für seine Großserienproduktion ab 2025“, so Kobriger.

Gut zwei Jahre nach der Entscheidung für Nürnberg als Standort der künftigen Batterie-Volumenproduktion hat MAN mit dem Bau des Batterie-Gebäudes begonnen. Bisher werden am Standort Batterien noch in manueller Kleinserien-Fertigung produziert. Auf gut 16.000 Quadratmetern Gesamtfläche entstehen zukünftig 350 neue Arbeitsplätze sowie intelligent verkettete Montage- und Logistikanlagen. Der Aufbau der Batterie-Großserienproduktion umfasst, inklusive des Neubaus, Investitionen in Logistik, Infrastruktur, Gebäude und Fertigungsanlagen von insgesamt rund 100 Mio. Euro.

 

Starke Partnerschaften ebnen den Weg für die Elektromobilität

Das Know-how für die Entwicklung und Fertigung von Hochvolt-Batterypacks wird am Standort Nürnberg bereits seit 2020 aufgebaut und die Elektro-Kompetenzen der Mitarbeiter im Rahmen einer Kleinserienfertigung und eines Prototypenbereiches sukzessive erweitert. Bis Ende 2024 werden die ersten Kundenfahrzeuge noch aus dieser Kleinserie heraus bedient, bevor ab 2025 die Batterien aus der neuen Großserienfertigung für die dann ebenfalls in großen Stückzahlen hochlaufende Elektro-Lkw-Produktion in München bereitstehen. Die neuen batterieelektrischen Antriebe bedingen verstärkten Wissens- und Kompetenzaufbau nicht nur in der Produktion sondern auch in der Entwicklung. Neben Unterstützung und Förderung durch den Freistaat Bayern baut der MAN-Standort Nürnberg im Bereich Forschung und Entwicklung starke Partnerschaften mit den lokalen Hochschulen auf. Anfang 2023 wurde der „Campus Future Driveline“ auf dem Werksgelände Nürnberg eingeweiht. Dort arbeiten MAN-Entwickler zusammen mit Studenten und Professoren der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) an Projekten in den Bereichen Batterie, Wasserstoffverbrennungsmotor und Brennstoffzelle.

 

MAN eTruck: Logistikpraxis schon in der Serienentwicklung

Damit Elektro-Lkw möglichst rasch heutige Dieselfahrzeuge ersetzen können, hat für MAN ihre uneingeschränkte Praxistauglichkeit direkt ab Serienstart oberste Priorität. Mit der LoadFox Transport Solutions GmbH hat MAN im Dezember 2022 dafür ein eigenes Transportunternehmen gegründet, um die neue Technologie frühzeitig im Realbetrieb auf gängigen Routen der internen Werkslogistik zu testen und zu optimieren. Seit Anfang Oktober verkehren erste vollelektrische MAN eTrucks zwischen den deutschen Standorten München, Dachau, Nürnberg und Salzgitter. Zu einem späteren Zeitpunkt kommen Verkehre zu den polnischen Standorten Krakau und Starachowice hinzu. Neben der intensiven Nutzung batterieelektrischer Fahrzeuge im realen Werkverkehr wird LoadFox ab 2024 zudem autonome Fahrfunktionen verstärkt in die Logistikpraxis integrieren. „Durch das gezielte Sammeln von Daten und Erfahrungen im Praxiseinsatz können wir Entwicklung und Qualitätschecks von Hard- und Software zukünftiger Produkte und Services mit LoadFox deutlich beschleunigen“, erklärt Florian Hagemann, Geschäftsführer der LoadFox GmbH, die Vorteile, die sich durch das innovative Konzept für die Produktentwicklung ergeben.

Mit diesem Feinschliff aus dem Logistikprozess rollt der neue MAN eTruck 2024 zu den ersten Kunden. Durch seine Vorbereitung für den voraussichtlich ab 2025 verfügbaren Megawattladestandard erreicht er fernverkehrstaugliche Tagesreichweiten zwischen 600 und 800 Kilometer, perspektivisch sogar bis 1000 Kilometer mit nur einem Zwischenladen in der 45-minütigen Lenkzeitpause des Fahrers. Aber auch den Großteil der weiteren typischen Transportaufgaben heutiger Lkw wird der neue MAN eTruck damit problemlos abdecken, wie z.B. die geräuscharme und abgasfreie Abfallentsorgung in der Stadt oder die die Abholung von Milch beim Biobauern mit einem elektrischen Lebensmitteltankzug.