11
November
2020
|
18:00
Europe/Amsterdam

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“

Zusammenfassung

Anlässlich des deutschen Nutzfahrzeuggipfels unterstrich Andreas Tostmann, CEO von MAN Truck & Bus und Mitglied des Vorstands TRATON SE, seine Forderungen an die Politik.

  • Infrastrukturaufbau für Elektromobilität & Wasserstoff
  • CO2-basierte Lkw-Maut
  • Programme zur Flottenerneuerung

„Der Nutzfahrzeugbranche kommt eine große Bedeutung zu, wenn es um die Dekarbonisierung des Verkehrs geht, dessen sind wir uns als Hersteller natürlich bewusst und stellen uns dieser Verantwortung mit der Entwicklung der entsprechenden Fahrzeuge und Services“, betonte Andreas Tostmann, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus SE und Mitglied des Vorstands TRATON SE, anlässlich des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) veranstalteten Nutzfahrzeuggipfels. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt ist die Politik am Zug, für eine schnelle Umsetzung die richtigen Impulse zu setzen“, formulierte Tostmann seine Forderungen an die Politik. „Neue alternative Antriebe werden im Vergleich zu Diesel teurer sein. Klimaschutz benötigt deshalb eine politische Steuerung – nur so kann die Kostenparität zu Diesel-Fahrzeugen gelingen.“

Konkret erwartet der MAN-CEO noch mehr Initiative von der Politik bei der Koordination der relevanten Beteiligten, damit der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur für batterieelektrische Nutzfahrzeuge sowie eines Wasserstofftankstellennetzes zeitnah erfolgt. Gerade im Fernverkehr sei die Verfügbarkeit der Infrastruktur neben den Kosten des Kraftstoffs eines der entscheidenden Kriterien, ob ein Transportunternehmen auf alternative Antriebe setze oder nicht, so Tostmann: „In puncto Infrastruktur ist bei den hohen Strombedarfen von batterie-elektrischen Lkw das Grid, das Stromnetz und die verfügbare Strommenge, der Schlüssel zum Erfolg. Da Lkw EU-weit und noch weiter unterwegs sind, braucht es hier einen EU-weiten Ansatz.“

Als weiteren wichtigen Hebel sieht er die Maut. „Wir befürworten die Neuausrichtung der Mautkriterien anhand von CO2 als wichtigstem Bewertungsfaktor anstatt der bisherigen Euro-Klassen. Daher hoffen wir sehr, dass sich der Europäische Rat noch dieses Jahr auf eine Eurovignetten-Richtlinie einigt“, so Tostmann. Diese Einigung ist Voraussetzung dafür, dass Deutschland tatsächlich Anfang 2023 CO2 als Bewertungsfaktor in der Lkw-Maut erheben kann. Die neue Lkw-Maut liefert dann einen weiteren wichtigen Anreiz auf emissionsarme Fahrzeuge zu setzen, ebenso wie Flottenerneuerungsprogramme.

„Wir begrüßen die Unterstützung des Markthochlaufs von alternativ angetriebenen Lkw mit Förderprogrammen. Das verbessert die Wettbewerbsbedingungen der neuen Technologien! Allerdings sollten die Mittel für diese Förderung unbedingt nach 2023 fortgeschrieben werden“, betont Andreas Tostmann. „Nur wenn es sich für eine Spedition aus wirtschaftlichen Gründen lohnt auf Fahrzeuge mit den saubersten Technologien umzusteigen, hat der Umweltschutz eine Chance.“