MAN Engines erstmals in deutschen Zollbooten
Erste wattfähige Boote beim Zoll; Herausforderung niedriger Tiefgang gelöst; Motor und SCR-Anlage aus einer Hand
Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland stattet MAN Engines Boote des deutschen Zolls mit Motoren aus. Dabei handelt es sich außerdem um die ersten wattfähigen Boote, die der Zoll im Einsatz haben wird. Durch den geringen Tiefgang von nur 1,20 Metern bei 23 Metern Länge wird das Risiko bei niedrigen Wasserständen trockenzufallen extrem reduziert. „Die neuen Boote bringen einen deutlichen Mehrwert in den flachen Gewässern der Nordsee sowie bei Ebbe. Dadurch kann der Zoll seinen hoheitlichen Aufgaben noch zielgerichteter und effektiver nachgehen.“, sagt Claus Benzler, Head of Marine MAN Engines.
Eingesetzt werden in allen Booten Doppelmotorenanlagen mit 12-Zylinder-V-Motoren vom Typ MAN D2862 LE438. Diese leisten jeweils 882 kW (1.200 PS) bei 2.100 min-1 und erfüllen neben den Klassifikationsanforderungen von Lloyd´s Register auch die aktuelle Emissionsnorm IMO Tier III durch den Einsatz eines SCR-Systems. „Die Kompaktheit der Motoren und der Abgasnachbehandlung von MAN Engines sowie letztendlich deren niedriges Leistungsgewicht waren entscheidend, die hohen Anforderungen unseres Auftraggebers, der Generalzolldirektion Hamburg, perfekt umzusetzen.“, erklärt Dipl.-Ing. Christian Schmoll, Geschäftsführer der ausführenden Werft Tamsen Maritim in Rostock. Dazu gehören neben der technischen Herausforderung des geringen Tiefgangs auch die hohen Geschwindigkeiten, die bei Kontrolleinsätzen notwendig sind.
Vom geringen Kraftstoffverbrauch der MAN Motoren haben sich ein technischer Beamter des Zolls sowie der Projektleiter der Werft persönlich im Motorenwerk von MAN Engines in Nürnberg überzeugt. „Bei der Motorenabnahme beim Hersteller prüfen wir nochmals die praktischen Betriebswerte, vor allem da beim Zoll die Anforderungen über den Standards liegen.“. Bei den Verbrauchswerten zeigt sich deutlich, dass diese nicht nur punktuell, sondern über einen breiten Lastbereich deutlich unter der Norm ausfallen. „Wir profitieren bei der Entwicklung unserer Marinemotoren vom Know-how aus dem Lkw-Bereich unseres Konzerns. Da sind Kraftstoffverbrauch, Zuverlässigkeit und Laufruhe mit die wichtigsten Kriterien.“, weiß Claus Benzler, Head of Marine MAN Engines.
Boot | |
Schiffstyp | Zollboot |
Bezeichnung | FPB 23 |
Betreiber | Zolldirektion Hamburg |
Werft | Tamsen Maritim GmbH |
Einsatzgebiet | Nordsee |
Technische Daten | |
Länge | 23,00 m |
Breite | ca. 6,0 m |
Tiefgang | 1,20 m |
Verdrängung | ca. 70 t |
Treibstofftank | 5.200 l |
Besatzung | 3 - 6 |
Getriebe | ZF 3050 |
Propeller | 2 x 5-Blatt-Bronze Festpropeller |
Motor | |
Bezeichnung | MAN D2862 LE438 |
Zylinder und Anordnung | 12, V |
Arbeitsweise | 4-Takt Dieselmotor, wassergekühlt |
Motorsteuerung | elektronische Motorsteuerung, (EDC-17) |
Anzahl Antriebsmotoren | 2 |
Motorkenndaten | |
Hubraum | 24,24 l |
max. Leistung | 882 kW (1.200 PS) |
Nenndrehzahl | 2.100 min-1 |
max. Drehmoment | 4.440 Nm |
im Drehzahlbereich | 1.400-1.900 min-1 |
Maße (L/B/H) | 1.938/1.157/1.293 mm |
Abgasnachbehandlung | |
Emissionsnorm | IMO Tier III |
System | SCR-only |
Steuergerät | MAN iSea (EDC-17) |